Vorhautverengung (Phimose)

Was ist das?

Von einer Vorhautverengung (Phimose) spricht man, wenn die männliche Vorhaut nicht komplett über die Eichel zurückzustreifen ist. Ist dies nie möglich, besteht eine absolute Vorhautverengung. Besteht die Enge lediglich im steifen Zustand des Gliedes, wird dies als relative Vorhautverengung bezeichnet. Verklebungen der Vorhaut und Vorhautverengungen bis zum dritten Lebensjahr sind durchaus häufig und müssen nicht immer behandelt werden. Jedoch können Komplikationen wie lokale Entzündungen oder eine starke Behinderung des Urinflusses eine Behandlung auch vor dem 3 Lebensjahr notwendig machen. Es ist bekannt, dass Harnwegsinfekte bei Jungen mit Vorhautverengung überdurchschnittlich häufig vorkommen. Im Erwachsenenalter kann es vor allem durch häufige Entzündungen oder kleine Verletzungen zu Vorhautverengungen kommen.

Eine besondere Form der Vorhautenge ist eine Vernarbung, bei der sich ein festes weißliches Gewebe bildet, der sog. Lichen Sklerosus. In sehr seltenen Fällen kann ein Hautkrebs die Ursache der Verengung sein. Eine Sonderform der Vorhautverengung ist ein zu kurzes Bändchen. Das Bändchen (Frenulum) verbindet das innere Vorhautblatt mit der Eichel. Eine Verkürzung kann zu Schmerzen führen insbesondere beim Geschlechtsverkehr. Eine weitere Sonderform der Vorhautverengung wird als Paraphimose oder „spanischer Kragen” bezeichnet. Hierbei kann die zurückgestreifte Vorhaut nicht wieder über die Eichel zurückgeführt werden. Sie schwillt an, schnürt die Blutzufuhr zur Eichel ab und kann auf Dauer zu einem schmerzhaften Absterben von Gewebe der Eichel führen. Die Paraphimose ist immer ein Notfall.

Diagnose

Zunächst erfolgt eine gründliche Untersuchung. Hierbei wird der Grad der Vorhautverengung bzw. Verklebung festgestellt und über den Leidensdruck des Patienten gesprochen. Medizinisch auszuschließen sind besondere Ursachen wie Entzündung, Vernarbung oder in seltenen Fällen Hautkrebs bei älteren Männern. Darüber hinaus werden auch routinemäßig beide Hoden, Leisten und ggf. die Prostata untersucht. Begleitend erfolgt eine Urinanalyse. Vor einem möglichen Eingriff wird eine Blutprobe abgenommen.

Therapie

Wenn keine Komplikationen vorliegen, sollte bei Jungen bis zum dritten Lebensjahr lediglich abgewartet werden. Ist der Junge älter, sollte die Vorhautenge behandelt werden. Zumeist lohnt sich ein konservativer Behandlungsversuch, bevor eventuell operiert werden muss. Die lokale Anwendung von kortisonhaltiger Salbe führt in 50–70% der jugendlichen Vorhautverengungen zu einem befriedigenden Ergebnis. In den anderen Fällen sollte die Vorhautbeschneidung (Zirkumzision) durchgeführt werden. Wir empfehlen, diese bei Jungen bis etwa zum 13. Lebensjahr in Vollnarkose auszuführen. Bei allen anderen Patienten ist die Operation in Lokalanästhesie sicher und komplett schmerzfrei möglich. Bei dem Eingriff wird mindestens das verengte Vorhautsegment, zumeist aber die gesamte, die Eichel bedeckende Vorhaut entfernt (radikale Zirkumzision) um ein kosmetisch gelungenes Ergebnis zu erzielen. Die Komplikationen dieses Eingriffes sind gering. Die Risiken einer Nachblutung, einer Infektion oder einer relevanten Wundheilungsstörung liegen unter 1%. Das entfernte Vorhautgewebe sollte einer feingeweblichen Untersuchung (Histologie) zugeführt werden. Die Nachbehandlung erfordert einen täglichen Verbandswechsel über etwa eine Woche. Liegt eine medizinische Indikation für die Vorhautbeschneidung vor, ist dieser Eingriff bei den gesetzlich versicherten Patienten eine Kassenleistung.