Hodenkrebs

Was ist das?

Der Hodenkrebs ist die häufigste Krebserkrankung des jungen Mannes zwischen dem 20. und 35. Lebensjahr. Das Lebenserkrankungsrisiko beträgt ungefähr 0,4%. Der überwiegende Anteil der Hodenkrebse entsteht aus dem Keimgewebe des Hodens (Seminome und Nicht-Seminome). Das Keimgewebe hat generell eine Tendenz zur bösartigen Entartung, jedoch gelten zusätzlich weitere Faktoren als krebsbegünstigend. Zu diesen gehören Vererbung (Hodenkrebs in der Familie), Unfruchtbarkeit, Mumpsentzündung des Hodens und bestehende oder zu spät operierte Leisten- und hochstehende Hoden.

Diagnostik

Typisch für den Hodenkrebs ist eine schmerzlose Hodenschwellung oder Verhärtung, die dem Patienten zufällig beim Abtasten auffällt. Nur 10% aller Krebspatienten berichten über Hodenschmerzen. Daher ist eine frühzeitige urologische Untersuchung in jedem Fall ratsam. Dazu wird zunächst eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt, bei der ein möglicher Hodentumor in den meisten Fällen schon sicher diagnostiziert werden kann. Zusätzlich müssen bestimmte Tumormarker für spätere Verlaufskontrollen im Blut bestimmt werden.

Therapie

Der Hodenkrebs zählt zu den Krebsarten mit international klaren Therapierichtlinien, die Heilungschancen sind sehr gut. So betragen bei einem nicht metastasierten Hodenkrebs die Heilungsraten fast 100%. Auch bei den bereits metastasierten Hodenkrebsen sind Heilungsraten von 50–80% zu erwarten. Wir wenden diese weltweit akzeptierten Standardtherapien erfolgreich an. Durch eine Leistenoperation wird der erkrankte Hoden zunächst entfernt. Bei funktionsfähigen zweiten Hoden ist das Einfrieren von Spermien nicht zwingend erforderlich. Bei Bedarf kann dies jedoch vor der Operation durchgeführt werden.

Sobald bei der feingeweblichen Untersuchung ein Hodenkrebs bestätigt wurde, werden weitere Untersuchungen notwendig um eine Metastasierung auszuschließen. Die weitere Therapie besteht für den überwiegenden Anteil der Patienten aus einer Chemotherapie. Bei bestimmten Tumorstadien ist alternativ auch eine Strahlentherapie oder eine Lymphknotenentfernung im Bauchraum möglich (RLA). Auf Wunsch des Patienten ist bei einigen Tumorstadien sogar lediglich eine aktive Überwachung ohne zusätzliche Therapie möglich. In diesem Fall ist eine gute Zusammenarbeit zwischen Patient und Urologe unabdingbar.