Gutartige Prostatavergrößerung

Was ist das?

Die Prostata ist eine ungefähr kastaniengroße Drüse. Sie befindet sich dicht an der Harnblase und umschließt die Harnröhre. Wenn es zu einer Prostatavergrößerung kommt, kann die Harnröhre daher eingeengt werden. Dadurch wird das Wasserlassen erschwert bzw. manchmal sogar unmöglich gemacht.

Die gutartige Prostatavergrößerung (BPH) ist die häufigste gutartige Erkrankung des Mannes. Bereits im 35. Lebensjahr lässt sich eine Zunahme der Prostatagröße feststellen. Fast 100% aller 90-jährigen Männer haben eine BPH. Eine vergrößerte Prostata allein für sich betrachtet stellt jedoch noch keine Erkrankung dar. Erst wenn Beschwerden auftreten oder die vergrößerte Prostata zu Veränderungen an der Blase oder den Nieren führt, wird die gutartige Prostatavergrößerung krankhaft. Dann spricht man vom benignen Prostatasyndrom (BPS) oder „lower urinary tract symptoms” (LUTS). Eine BPS oder eine LUTS haben ca. 10–20% aller Männer nach dem 50. und 25–35% aller Männer nach dem 60. Lebensjahr. Es ist daher wichtig, frühzeitig Veränderungen der Prostata zu erkennen, sie gegebenenfalls nur zu beobachten oder auch früh zu behandeln, um Folgeschäden zu vermeiden.

Diagnostik

Während unserer Patientengespräche berichten Betroffene am häufigsten über erschwertes Wasserlassen, Startschwierigkeiten bei der Miktion, Harnstottern oder Harnträufeln, häufiges Wasserlassen mit geringer Harnmenge, häufiges nächtliches Wasserlassen oder plötzlichen und unkontrollierten Harndrang. Die häufigsten Beschwerden werden auch in international verwendeten Symptomfragebögen zu Prostatabeschwerden (IPSS) abgefragt.

Um die Verdachtsdiagnose zu festigen, können nach einer körperlichen Untersuchung gegebenenfalls Ultraschalluntersuchungen oder Urin- und Bluttests notwendig werden. Dabei spielt der PSA-Test eine besondere Rolle, denn er kann unter bestimmten Voraussetzungen helfen, eine gutartige von einer bösartigen Prostatavergrößerung zu unterscheiden.

Therapie

Eine Therapie ist nicht immer sofort notwendig. Manchmal reichen regelmäßige Kontrollen aus. Sollte eine Therapie jedoch notwendig werden, so richtet sie sich immer nach der Schwere der Erkrankung.

Generell sollte versucht werden, die Beschwerden zunächst mit Medikamenten zu behandeln. Dabei stehen pflanzliche Präparate häufig am Anfang der Therapie, gefolgt von gut verträglichen Medikamenten. Erst wenn die medikamentöse Therapie nicht mehr ausreichend wirkt, empfehlen wir eine Operation. Diese wird entweder vom uns selbst oder durch unsere Kollegen im Krankenhaus als endoskopische Operation oder offene Prostata-Operation durchgeführt. Bei der endoskopischen Operation (über die Harnröhre) wird das Prostatagewebe ohne äußeren Schnitt durch die Harnröhre hindurch entweder mit einer elektrischen Schlinge oder mit unterschiedlichen Laserverfahren abgetragen. In seltenen Fällen wird auch heute noch die Entfernung über einen kleinen Hautschnitt durchgeführt. Jedes dieser Verfahren hat spezifische Vor- und Nachteile. Welches der genannten Verfahren am sinnvollsten für unsere Patienten ist, besprechen wir individuell mit ihnen.