Prostatakrebs

Was ist das?

Der Prostatakrebs ist der häufigste, bösartige Tumor des Mannes und steht an Position 3 der Krebsletalität (10% der Krebstodesfälle). Jährlich erkranken rund 60.000 Männer in Deutschland neu an diesem Tumor. Der Prostatakrebs entsteht im Prostatagewebe. Die Prostata ist eine ungefähr kastaniengroße Drüse. Sie befindet sich dicht an der Harnblase und umschließt die Harnröhre. Die Prostata produziert vor allem die Flüssigkeit für den Samenerguss. In der Prostata wird das PSA (prostataspezifisches Antigen) gebildet und zum Teil in das Blut abgegeben. Bei den meisten Patienten mit Prostatakrebs ist das PSA erhöht und damit ein wichtiger Blutmarker bei der Früherkennung, Prognoseabschätzung und Nachbeobachtung des Prostatakrebses.

Unbehandelt breitet sich der Prostatakrebs zunächst in der Prostata aus. Er wächst danach über die Nervenbahnen, die für die Erektion zuständig sind, aus der Prostata hinaus und befällt über die Lymphbahnen als Metastasen das Skelettsystem. Das Prostatakarzinom kann sich sehr unterschiedlich präsentieren. Im Unterschied zu vielen anderen Krebsarten gibt es beim Prostatakrebs wenig aggressive Formen, die auch ohne Behandlung einen günstigen Verlauf nehmen können. Leider sind jedoch vor allem bei jungen Patienten auch sehr bösartige Formen des Prostatakrebses nicht selten, die innerhalb kurzer Zeit lebensbedrohlich werden können.

Diagnostik

Die Früherkennungsuntersuchungen bestehen aus einem PSA-Test und einer Tastuntersuchung des Enddarmes. Bei einem fragwürdigen Tastbefund und/oder suspekten PSA-Werten wird eine Probenentnahme (Biopsie) aus der Prostata empfohlen. Nur so kann das Vorliegen eines behandlungsbedürftigen Prostatakrebses zweifelsfrei bestätigt werden. Gegebenenfalls erfolgen noch weitere Untersuchungen (z.B. Ultraschalluntersuchung der Prostata, CT-Untersuchungen der Knochen etc.), um nach Absiedlungen des Prostatakrebses zu suchen. Der PSA-Test gilt als wichtigster Test bei der Früherkennung des Prostatakrebses. Er wird mit Beginn des 45. Lebensjahres (bei Risikogruppen ab dem 40. Lebensjahr) mit jährlichen Intervallen empfohlen.

Therapie

Der Prostatakrebs ist eine sehr gut untersuchte Krebsart. Die Therapieentscheidung beruht auf bestimmten Untersuchungsergebnissen (feingewebliche Untersuchung = Grad der Bösartigkeit des Prostatakarzinoms; Blutwerte = z.B. PSA) und den Lebensumständen des Patienten. Dabei spielen das Alter und die restliche Lebenserwartung sowie die persönlichen Vorstellungen der Patienten die größte Bedeutung. Nicht jede Krebserkrankung muss operiert werden und nicht jeder Patient möchte sich operieren lassen. Jede Therapie hat ihre Vor- und Nachteile. Daher sind uns die persönlichen Gespräche mit unseren Patienten sehr wichtig, in denen wir gemeinsam die optimale Therapie finden.

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen organbegrenztem Prostatakrebs und fortgeschrittenem Prostatakrebs

Bei dem organbegrenzten Prostatakarzinom ist grundsätzlich eine vollständige Heilung möglich. Die vollständige Entfernung des Karzinoms wird durch eine Operation (z.B. radikale Prostatektomie) und/oder eine Strahlenbehandlung (z.B. Brachytherapie) erreicht. Daneben werden weitere Therapiemöglichkeiten angeboten, die zum Teil jedoch noch experimentellen Charakter haben. Bei einer wenig aggressiven Variante des Prostatakrebses oder bei älteren Patienten mit einer restlichen Lebenserwartung von unter zehn Jahren ist auch eine aktive Überwachung des Tumorwachstums eine anerkannte Therapie. 

Bei fortgeschrittenem Prostatakrebs (Lymphknotenbefall oder Metastasen) ist eine Heilung nicht mehr möglich. Allerdings dauert es in vielen Fällen Jahre, bis lebensbedrohliche tumorbedingte Symptome auftreten oder die Lebensqualität durch Symptome relevant eingeschränkt wird.

Da der Prostatakrebs von den männlichen Geschlechtshormonen abhängig ist, erfolgt im fortgeschrittenen Stadium eine Hormonentzugstherapie. Der Hormonentzug lässt sich durch spezielle Medikamente oder die Entfernung des Hodengewebes erreichen. Durch diese Therapie wird der Prostatakrebs über einen längeren Zeitraum am Wachstum gehindert bis das Karzinom zu einem späteren Zeitpunkt „hormonunabhängig” wieder zu wachsen beginnt. Ab diesem Zeitpunkt können noch bestimmte Chemotherapien die Lebensqualität oder die Überlebenszeit verbessern. Bei Vorliegen von Knochenmetastasen kann eine lokale Strahlentherapie Knochenschmerzen effektiv verhindern.

Die Tumornachsorge nach operativer Entfernung der Prostata oder Strahlentherapie bzw. Hormontherapie beinhaltet vor allem die regelmäßige Kontrolle des PSA-Wertes, die Erfassung des klinischen Beschwerdebildes und bestimmter Blutwerte (Nierenwerte etc). Bildgebende Verfahren sind nur bei Verdacht auf ein Wiederauftreten des Prostatakrebses sinnvoll.