Nieren- und Harnleitersteine

Was ist das?

Die Steinerkrankung der Nieren und Harnleiter wird als Urolithiasis bezeichnet. Dabei handelt es sich um eine so genannte Wohlstandserkrankung. In Gesellschaften mit Nahrungsüberfluss bei reduzierter körperlicher Bewegung wie in Deutschland entwickelt jeder 25. Bewohner mindestens einmal im Leben einen Harnstein, dabei sind Männer viermal häufiger betroffen als Frauen. Bei unbehandelten Patienten entwickeln 50 bis 60% aller Betroffenen wiederholt Steine. Die Ursache für die Steinentstehung ist nicht endgültig geklärt. Sicher lässt sich sagen, dass Harnsteine aus unterschiedlichen Stoffen bestehen können (Kalzium, Harnsäure, Oxalat) und eine zu geringe Urinproduktion (Trinkmenge gering) die Steinentstehung fördert. Darüber hinaus gibt es bestimmte Stoffwechselerkrankungen der Niere, die eine Entstehung von Harnsteinen begünstigen.

Diagnostik

Harnsteine, die sich im Nierengewebe befinden oder mit diesem verwachsen sind, verursachen häufig keine oder nur sehr mäßige Beschwerden. Sobald Harnsteine jedoch in das Abflusssystem des Urins abschwimmen, verursachen sie heftigste Schmerzen, die Koliken genannt werden. Diese sind so stark, dass sie oft als Vernichtungsschmerz beschrieben werden. Rutschen Nierensteine in den Harnleiter und bleiben dort stecken, kann der Urin aus den Nieren nicht mehr abfließen. Die Niere dehnt sich dann aus und verursacht Schmerzen. Liegen zusätzlich Bakterien vor, kann sich eine gefährliche, infizierte Harnstauungsniere entwickeln, die eine sofortige Behandlung notwendig macht.

Bei der Diagnostik von Harnsteinen ist zunächst die Ultraschalluntersuchung die wichtigste Maßnahme. Damit können wir Harnstauungsnieren und Nierensteine sicher feststellen. Bei unklaren Befunden lassen sich viele Harnsteine im normalen Röntgenbild oder mit einer Computertomographie (CT) gut beurteilen. Um die verschiedenen Steinarten unterscheiden zu können und eine spezifischere Therapie oder Prophylaxe zur erneuten Steinentstehung einleiten zu können, sind meistens noch zusätzliche Laboruntersuchungen notwendig.

Therapie

Nach Einleitung einer effektiven Schmerztherapie beurteilen wir die Steinlage und Steingröße. Abhängig davon verlassen einige Steine die Niere und den Harnleiter von alleine auf natürlichen Wege. Bei bestimmten Steinarten lässt sich ein Stein auch über einen längeren Zeitraum mit Medikamenten auflösen. Sollten diese konservativen Maßnahmen nicht ausreichen, müssen die Harnsteine durch eine kleine, meist endoskopische Operation entfernt werden. Bei der Auswahl der passenden Operationsmethode spielen erneut die Steingröße und die Lage im Harntrakt eine entscheidende Rolle. Wir können Harnsteine entweder durch Ultraschall von außen ohne Operation zerkleinern (sogenannte ESWL-Therapie), sie mit sehr dünnen Instrumenten und Fangkörbchen aus dem Harnleiter und der Niere endoskopisch herausziehen (sogenannte URS-Therapie). Bei sehr großer „Steinlast” entfernen wir die Steine durch einen etwa daumendicken Zugang von der Flanke.

Welche Therapie für „Ihren” Stein am ehesten in Frage kommt, sollten Sie mit uns besprechen. Wir haben mit weit über 1000 Steinbehandlungen viel Erfahrung bei jeder möglichen Steintherapie.