Harnblasenkrebs

Was ist das?

Der Harnblasenkrebs ist eine in Deutschland zunehmende Krebsart (30% mehr Krankheitsfälle in den letzten 15 Jahren). Bei Männern ist es die fünfthäufigste Krebserkrankung unter allen Neuerkrankungen. Männer tragen außerdem im Vergleich zu Frauen ein doppelt so großes Risiko, an einem Harnblasenkrebs zu erkranken. Risikofaktoren sind vor allem das Rauchen (auch passiv), eine geringe Flüssigkeitseinnahme, bestimmte Medikamente oder auch chronische Blaseninfektionen. Bei der ersten Diagnosestellung sind die Betroffenen im Durchschnitt 65 Jahre alt, 70% haben einen oberflächlichen Harnblasenkrebs, und bei 30% der Betroffenen ist der Krebs bereits tiefer in die Harnblasenwand eingewachsen.

Diagnostik

Viele Patienten berichten über schmerzlose Blutbeimengungen während des Wasserlassens oder das Gefühl, sehr häufig auf die Toilette gehen zu müssen. Diese Beschwerden sind jedoch unspezifisch und können auf unterschiedliche Krankheiten hinweisen. Zweifelsfrei können wir daher die Diagnose nur durch entsprechende Untersuchungsverfahren stellen. Dabei ist es wichtig, möglichst früh untersucht zu werden, denn nur durch eine frühzeitige Diagnose kann der Harnblasenkrebs erfolgreich behandelt werden. Die endgültige Diagnose wird mit Hilfe von Urinuntersuchungen, bildgebenden Verfahren wie Ultraschall oder Röntgenuntersuchungen sowie einer Blasenspiegelung gestellt.

Therapie

Die entscheidende Therapie ist zunächst die endoskopische Entfernung des Tumors durch die Harnröhre. Der so entfernte Tumor wird danach mikroskopisch untersucht und dessen Eindringtiefe in die Blasenwand festgestellt. Denn entscheidend ist nicht, wie groß der Tumor ist, sondern wie tief er in die Harnblasenwand eingewachsen ist. Abhängig von diesem Ergebnis folgt die weitere Therapie.

In günstigen Fällen wird über einen längeren Zeitraum alle vier Wochen ein Medikament in die Harnblase gespritzt oder eine erneute endoskopische Entfernung (Resektion) durchgeführt. Ist der Tumor bereits tief in die Harnblasenwand eingedrungen, kann auch eine vollständige Entfernung der Harnblase notwendig werden. Als Harnableitung wird der Urin dann entweder über einen künstlichen Ausgang ausgeleitet, oder es wird eine „neue” Harnblase aus Darm geformt.

Bei dieser Harnableitung wird der Urin auf natürlichem Wege ausgeschieden. Darüber hinaus gibt es noch verschiedene andere Operationstechniken zur Entfernung der Harnblase. Welche die individuell Beste ist, hängt sehr von den Vorstellungen des Patienten ab. Dies entscheiden wir stets gemeinsam mit ihm.

Die Tumornachsorge beginnt direkt nach der Operation an und soll ein Wiederauftreten der Krebserkrankung so früh wie möglich erkennen. Dazu sind regelmäßige körperliche Untersuchungen, Bluttests und bildgebende Verfahren notwendig (Ultraschall, CT- und Röntgenuntersuchungen). Bei fortgeschrittenem Blasenkrebs steht vor allem die Chemotherapie im Vordergrund.