Die innere Harnleiterwand und das Nierenbecken bestehen aus dem gleichen Gewebetyp, dem so genannten Urothel. Daher werden beide Organe bei einer Krebserkrankung gemeinsam behandelt. Der Erkrankungsgipfel liegt zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr, Männer sind etwas häufiger betroffen als Frauen. Der Harnleiter- und Nierenbeckenkrebs ist jedoch mit nur 3,5% aller urologischen Krebsarten insgesamt eine seltenere Erkrankung. Die Risikofaktoren entsprechen denen des Harnblasenkrebses.
Ähnlich wie bei dem Harnblasenkrebs sind die Symptome häufig unspezifisch. Betroffene bemerken Blutbeimengungen im Urin oder einen häufigen Harndrang. Wenn Blutgerinnsel aus dem Nierenbecken den Harnleiter herunter fließen, kann es zu starken Nierenkoliken kommen. Wenn der Urin aus der Niere aufgrund des Tumors nicht mehr richtig in die Harnblase abfließen kann, kann es zu einer Harnstauungsniere und dadurch zu einem andauernden Nierendruckschmerz kommen. Auch bei diesem Krebs ist eine frühzeitige Diagnose wichtig, um eine erfolgreiche Behandlung durchführen zu können. Einen ersten Verdacht erhält man mit Hilfe von Urinuntersuchungen, Ultraschall oder Röntgenuntersuchungen. Die endgültige Diagnose ist erst nach einer Probenentnahme aus dem Tumor möglich.
Die einzige Therapie, die langfristig eine Genesung ermöglichen kann, ist die vollständige operative Entfernung der Niere, des Harnleiters und des Harnblasenabschnittes, in dem der Harnleiter in die Harnblase mündet (so genannte Blasenmanschette).
Die Tumornachsorge fängt direkt nach der Operation an und soll ein Wiederauftreten der Krebserkrankung so früh wie möglich erkennen. Dazu sind regelmäßige körperliche Untersuchungen, Bluttests und bildgebende Verfahren notwendig (Ultraschall, CT- und Röntgenuntersuchungen). Bei nicht operierbarem Harnleiter- und Nierenbeckenkrebs ist eine Chemotherapie die Therapie der ersten Wahl.