Unter der Diagnose Mikrohämaturie versteht man den Nachweis von roten Blutkörperchen im Urin in einer geringen Menge. Der Nachweis gelingt also nur indirekt über den Urinschnelltest (U-Stix) oder visuell mit dem Mikroskop. Bei einer Makrohämaturie sieht man bereits mit dem bloßen Auge einen rötlich verfärbten Urin. Die Diagnose „Mikrohämaturie” wird also immer durch eine Urinanalyse gestellt, zumeist im Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung.
Normalerweise werden die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) nicht im Urin ausgeschieden. Die Membranen in den Nieren, welche den Urin produzieren, sind zu engmaschig aufgebaut und halten die Erythrozyten zurück. Der Nachweis von Erythrozyten im Urin kann, muss aber nicht zwangsläufig durch eine Erkrankung bedingt sein. Immerhin 5–8% der Bevölkerung haben eine physiologische, geringfügige Mikrohämaturie, welche nicht besorgniserregend ist. Wir glauben, dass die Ursache hierbei ein etwas grobmaschiges Netz im urinproduzierenden Nierengewebe ist. Dies lässt beständig einige wenige Erythrozyten in den Urin übertreten. Eine Gefahr für den Patienten besteht hierbei nicht. Ansonsten gilt eine ganze Reihe von Erkrankungen als Auslöser einer Mikrohämaturie. Hierzu zählen viele internistische Nierenerkrankungen.
Weiter muss eine Blutungsursache in den ableitenden Harnwegen ausgeschlossen werden. Als wichtigste Erkrankungen seien hier Nierensteine sowie Prostata- oder Blasenkrebs genannt. Auch eine symptomlose Blasenentzündung kann Auslöser einer Mikro- oder Makrohämaturie sein. Ein weiterer Auslöser kann eine Gerinnungsstörung sein oder auch die Einnahme von gerinnungshemmenden Medikamenten. Eine Verletzung von Nieren oder Harnblase sollte ebenfalls ausgeschlossen werden. Entsprechend kann ein Therapieplan zur Behandlung dieses Symptoms erst dann gezielt aufgestellt werden, wenn eine verlässliche Diagnose für dessen Ursachen vorliegt.